Ving Tsun ist ausgerichtet auf realistische Selbstverteidigung, oder vielleicht besser gesagt: Notwehr. Ving Tsun ist eine effektive Art zu kämpfen, die ursprünglich aus China stammt, wo sie in Hong Kong durch Yip Man und dessen Schüler Wong Shun-Leung bekannt wurde.
Dieser Stil basiert nicht auf roher Gewalt, sondern auf eine durchdachte Koordination von Bewegungen, sinnvoller Einsatz von Kraft und Winkeln zwischen Angreifer und Verteidiger sowie die Fähigkeit die Kraft des Gegners umzulenken und auszunutzen (im besten Falle sogar gegen ihn zu richten). Aus diesen Gründen eignet sich Ving Tsun auch hervorragend für Mädchen und Frauen.
Wenn man Denken muss, ist es meist schon zu spät in einen realen Kampf.
Obwohl es auch Waffenformen im Ving Tsun gibt (Langstock, Doppelmesser), kann Ving Tsun Kung Fu im Prinzip als aggressives Nahkampfsystem angesehen werden, in dem man versucht mit möglichst einfachen, aber effektiven Techniken zum Ziel zu gelangen. Eine wichtige Rolle hat neben dem Üben der Grundform die Partnerübung Chi-Sao, in der bestimmte Bewegungsanläufe und Reflexe eingeübt werden. Eine Besonderheit beim VT ist für die Fortgeschrittenen das Üben an einer Holzpuppe, die einen stilisierten Übungspartner darstellt.Bei richtigem Ving Tsun Training wird ein extrem hohes Maß an Gefühl, instinktiver Reaktion und funktioneller Energie entwickelt. Gutes, hartes, regelmässiges (am besten zweimal oder mehr die Woche) und vor allem sinnvolles Training ist eine Voraussetzung für gutes Ving Tsun. Es wird nicht jedes Training eine neue 'super-coole-Technik' gezeigt zum 'erlernen', sondern vielmehr werden wenige Bewegungen und Übungen immer wieder wiederholt und verbessert, auf deren Basis man sein Ving Tsun dann weiter aufbauen kann.
Zum Schluss noch eins: es gibt keine Kampfkunst mit der man sich innerhalb kürzester Zeit gegen gefährliche Angreifer verteidigen kann. Lasst euch nichts vormachen!